Under Milk Wood

“Das Leben hängt so sichtbar mit dem Tod zusammen
und der Lebendige mit seinen Toten. Es ist kein Ende,
kein Abbruch – immer Fortsetzung und Anknüpfung.”
Joseph Roth “Hotel Savoy”

“Under Milk Wood” ist die zyklische Erzählung zweier Stimmen in lyrisch poetischer Prosa eines Frühlingstages über die walisische Stadt Llareggub und ihre skurrilen Bewohner am Meer. Diese wird durch Dialoge und Lieder verschiedener Charaktere erweitert. Jede ihrer Begegnungen offenbart Selbstbekenntnisse, Beschwörungen und die kleinen alltäglichen Geheimnisse des Lebens. Die Zeit bezeichnete Thomas als einen ständigen Gegner, und seine Sehnsucht nach Unschuld lag für ihn im „Nicht-Bewusstsein der Zeit“. Leben und Tod teilen sich in Llareggub eine Welt.

Dekoltas Handwerk installierte in ein ehemaliges Geschäftslokal die ungewöhnliche intermediale Textur von Dylan Thomas. Bis heute wird diese ausschließlich dem Genre Hörspiel zugeschrieben und besprochen, ohne die Performanz, die sich durch die unterschiedlichen Dramaturgien ergibt, zu berücksichtigen. Dieses Experiment untersuchte und erarbeitete sich in englischer und deutscher Sprache durch Figuren, Prothesen und Instrumente eine Bild- und Klangsprache, die den Text um ein eigenes adäquates Vokabular erweiterte. Eine “Dialektik der Sinne“ sezierte die Tiefe der Textstrukturen, die eine Projektionsfläche für Phantasien und Erinnerungen sind.

Wir schickten unsere Besucher auf eine Reise, um die Traum- und Zerrbilder von Realität und Erinnerung zu erfahren, die in den Mensch als kollektives Gedächtnis eingeschrieben sind, und die Thomas mit seiner lyrischen Sprache in seinem Werk einzufangen suchte.

Performance: Noemi Fischer, Florentin Groll, Barbara Lehner,
Gina Mattiello, Ruei-Ran
Bandoneon: Ruei-Ran Wu
Musikalische Mitarbeit: Jörg Ulrich Krah
Regie, Bühnenbild, Prothesen u. Figuren:
Dramaturgie: Elisa Weingartner, Jan Jedenak
Dramaturgische Mitarbeit: Noemi Fischer
Kostüm, Bühnenbild u. Figuren: Daniela Tidl
Licht u. Ton: Nikolaus Granbacher
Ton- u. Musikaufnahmen: Fabio Hofer(Blautöne)
Geruchsdesign: Yogesh Kumar
Produktion: Peter Ardmar, Elisa Weingartner
Grafik und Marketing: Peter Ardmar
Presse: Elisa Weingartner
Regie- u. Produktionsassistenz: Judith Humer
Foto: Bernhard Hochreiner

Wir danken Gordana Crnko, Bernhard Hochreiner, Fabio Hofer, Daniel Kovalenko, Andreas Niederndorfer Raphael Sikora, Clara Trischler und Rosengewitter.

Eine Produktion von Dekoltas Handwerk gefördert von der Stadt Wien, vom 2. Bezirk der Stadt Wien und vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur.

Rechte der deutschen Nachdichtung durch Erich Fried beim Desch-Verlag.

Dauer: 60 Minuten
Premiere 2010

Trailer

Presse

Ein Abend in heiterer Düsternis
– >Der Standard